Magie

18. November 2024 Es ist im Falknis ein bisschen wie in einem Museum – nur, dass die Besucher zu uns kommen, um zu essen und zu trinken. Meistens jedenfalls. Und ja, manchmal ist es auch viel zu laut für ein Museum.

Die Mischung macht es aus! Natürlich ist die Bedienung zuvorkommend, das Essen hervorragend (13 Gault&Millau-Punkte sprechen für sich), das Bier im Falknisglas schmeckt einzigartig und die Weine sind erlesen. Diese Erlebnisse werden von den Relikten getragen, die an den Wänden hängen oder auf den Simsen stehen. Diese Schätze sind nicht zu kaufen – die meisten waren schon vor uns da. Gemeinsam mit den Menschen, die man in der Falknisstube trifft, vermitteln sie das Gefühl, als könne man die Zeit anhalten. Das ist die Magie des Falknis.

Ein Beispiel für diese Magie ist das «Gebet eines Pferdes». Von Hansi Zindel selig liebevoll eingerahmt, bieten wir Ihnen hier die Gelegenheit, es einmal in Ruhe zu lesen. Viel Spass dabei – und wenn Sie das nächste Mal bei uns einkehren, zwinkern Sie dem Gebet vertraut zu.

Gebet eines Pferdes

«Gib mir zu fressen, gib mir zu trinken und sorge für mich. Wenn des Tages Arbeit getan ist, gib mir Obdach, ein sauberes Lager und eine breite Box. Sprich zu mir, oft ersetzt mir deine Stimme die Zügel. Sei gut zu mir und ich werde dir freudiger dienen und Dich lieben. Reiss nicht an den Zügeln! Lass die Peitsche, wenn es aufwärts geht. Schlage oder stoss mich nicht, wenn ich Dich nicht verstehe, sondern gib mir Zeit, Dich zu verstehen. Halte es nicht für Ungehorsam, wenn ich Deine Gebote nicht befolge. Vielleicht sind Sattelzeug und Hufe nicht in Ordnung. Prüfe meine Zähne, wenn ich nicht fresse, vielleicht habe ich einen kranken Zahn. Du weisst, wie das schmerzt. Halftere mich nicht zu kurz und kupiere meinen Schweif nicht, er ist meine einzige Waffe gegen Fliegen und Mücken.

Und am Ende, geliebter Herr, wenn ich Dir zu nichts mehr nütze, lass mich nicht verhungern oder frieren und verkauf mich nicht. Gib mich nicht einem neuen Herrn, der mich langsam zu Tode quält und mich verhungern lässt, sondern sei gütig, mein Herr und Gebieter und bereite mir einen schnellen und barmherzigen Tod. Dein Gott wird es Dir lohnen, hier und im Jenseits. Lass mich dies von Dir erbitten, und fasse es nicht als unehrerbietig auf, wenn ich es im Namen dessen tue, der in einem Stall geboren wurde. Amen.»